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Australiens lange Isolation als
Insel- Kontinent hat dazu geführt, daß es eine
einzigartige Flora und Fauna hat. Wildwachsende Pflanzen
verwandeln das trockene. Grasland und die
Savannengebiete Australiens im Frühjahr nach Regenfällen
in bunte Blütenteppiche.
Die Waldgebiete
des Landes beschränken sich weitgehend auf die höhergelegenen
Regengebiete, und tropische Regenwälder finden sich
heute vor allem noch in Queensland. Der Eukalyptus und
die australische Akazie sind die am weitesten
verbreiteten einheimischen Bäume. Insgesamt gibt es
rund 500 Eukalyptusarten, von dem bis zu 90 m hohen
Australischen Fieberbaum bis hin zu den verkrüppelten
Eukalyptusbüschen der Trockengebiete.
Australien ist
auch das Land der Beuteltiere, einer Unterklasse der Säugetiere,
die ihre Jungen in einem Brustbeutel säugen. Die
bekanntesten australischen Tiere sind das Känguruh, der
Koala, das Schnabeltier, der Wombat und der Ameisenigel.
Von den etwa 800 Vogelarten gelten 530 als einheimische
australische Arten.
Australien weist eine bemerkenswerte Vielfalt von Lebensformen auf, die sich sonst nirgendwo auf der Welt finden.
Die Pflanzen und Tiere haben sich in Isolation von den anderen Teilen der Erde entwickelt. Als der Urkontinent Gondwana vor rund 160 Millionen Jahren auseinanderbrach, trieb Australien zusammen mit der Antarktis auf den Südpol zu, wo Gletscher eine Barriere zu anderen Landmassen bildeten.
Seit 45 Millionen Jahren bewegt sich Australien von der Antarktis weg in Richtung Äquator, und es wurde dabei wärmer und trockener. Vor rund 35 Millionen Jahren verdrängten die Eukalyptusbäume allmählich die dichten Wälder der kühleren und feuchteren Tertiärzeit.
Die Eukalyptus gehören zur Familie der Myrtaceen. In Australien haben sie die ökologischen Nischen erobert, die auf anderen Kontinenten von anderen Pflanzenarten eingenommen wurden. Heute machen Eukalyptus über die Hälfte aller Myrtaceen-Arten aus, die sich auf der Erde finden.
Die für Australien charakteristischen Beuteltiere haben eine andere Chromosomenstruktur als Säugetiere in anderen Teilen der Welt. Die ersten Känguruhs haben sich wahrscheinlich vor rund 15 Millionen Jahren entwickelt. Sie sind in der Größe und in der Anpassung an ihre Lebensräume sehr unterschiedlich. Eine tropische Känguruhart lebt auf Bäumen, aber die meisten Känguruhs nutzen geschickt das trockene Buschland.
Die riesigen Salzwasserkrokodile des tropischen Nordens sind gefährliche Raubtiere, die sich seit der Zeit der Dinosaurier wenig verändert haben. Die meisten der großen Beuteltiere, flügellose Vögel und Reptilien sind von 10000 bis 20000 Jahren ausgestorben, als der Kontinent trockener wurde und die Menschen beim Jagen Feuer eingesetzt und damit die Vegetation verändert haben.
Als sich das Erdklima erwärmte und Gletscher schmolzen, stiegen die Ozeane allmählich auf ihr heutiges Niveau an und die Landbrücken zu Neuguinea und Tasmanien verschwanden. Korallen wuchsen entlang der überfluteten Küstenebenen und bildeten das Große Barriereriff vor Queensland.
Uralte Pflanzenarten kommen in Australien immer noch in der Natur vor. Große antarktische Baumfarne sind in feuchten, schattigen Bachläufen auf der Südseite der Berge verbreitet. Zykadenpalmen bilden ein dichtes Unterholz in den Eukalyptuswäldern der Südostküste.
Seltene Relikte früherer geologischer Epochen finden sich in kleinen ökologischen Nischen wie etwa den Wüstencanyons. Vor einigen Jahren wurde in einem abgelegenen Tal in der Nähe von Sydney eine große Konifere entdeckt, die man für längst ausgestorben gehalten hatte.
Die Landwirtschaft und eingeführte Tierarten wie Füchse und Kaninchen haben dazu geführt, daß in den letzten 200 Jahren weitere einheimische Arten ausgestorben sind. Heute gibt es in Australien strenge Gesetze zum Schutz der natürlichen Artenvielfalt.
Den Australiern liegt ihre einzigartige Umwelt sehr am Herzen. Der Umweltschutz spielt in der Politik eine wichtige Rolle, und es werden beträchtliche finanzielle Mittel dafür aufgewandt. Zur Finanzierung von Umweltprogrammen wurde ein Nationaler Fonds eingerichtet.
Mit der Einrichtung von Nationalparks wird in Australien der besonderen erdgeschichtliche Situation Australiens Rechnung getragen. In den feuchten Tropengebieten von Queensland finden sich zum Beispiel 13 der 19 Familien der ältesten blühenden Pflanzen, die aus der Zeit des Urkontinents überlebt haben. Das Gebiet wurde von den Vereinten Nationen inzwischen zum Welterbe erklärte.
Über 58 Millionen Hektar des australischen Festlands - rund 7,55 Prozent der Fläche - stehen unter Schutz. Außerdem gibt es Nationalparks in den Außenterritorien Australiens, so auf Norfolk Island, Christmas Island, den Inseln Pulu, Keeling, Heard und McDonald und im australischen Antarktisterritorium. Insgesamt ist damit rund 7,85 Prozent der Fläche Australiens geschützt.
Allein 516 Nationalparks erstrecken sich über 3,42 Prozent der Gesamtfläche des Landes. Darüber hinaus gibt es über 2700 weitere Schutzgebiete in ganz Australien. Sie umfassen Tier- und Pflanzenreservate, Parks und Gebiete der Aborigines.
Es gibt außerdem 145 Meeresschutzgebiete, die eine Fläche von fast 38 Millionen Hektar bedecken. Sie reichen von Meeresparks wie dem Großen Barriereriff bis zu Fischschutzgebieten.
Australien hat 11 Gebiete mit einer Fläche von
insgesamt 42,6 Millionen Hektar, die als Welterbe
deklariert wurden. Einige der australischen Gebiete
gehören zu den wenigen, die alle vier Kriterien für
das Naturerbe erfüllen. Manche sind außerdem auch
wegen ihrer kulturellen Bedeutung ausgewählt worden,
darunter das Große Barriereriff, der Uluru (Ayers
Rock), der Kakadu-Nationalpark und die Wildnis
Tasmaniens.
Das Große Barriereriff erstreckt sich über 2000km und
bedeckt eine Fläche von fast 35 Millionen Hektar auf
dem Kontinentalschelf vor der Nordostküste Australiens.
Von Fraser Island bis zur Spitze der Kap-York-Halbinsel
bietet es Lebensräume für vielfältige
Meereslebeswesen. Dort bringen Wale ihre Jungen zur
Welt, und gefährdete Arten wie die Seekuh und seltene
Schildkröten finden dort Nahrung.
Der Kakadu-Nationalpark liegt in Australiens tropischem
Norden, 120km östlich von Darwin. Er hat eine Fläche
von fast 2 Millionen Hektar. Auch hier findet sich eine
große Vielfalt von Pflanzen und Tieren. In dem Gebiet
des Parks gibt es außerdem Spuren menschlicher
Besiedlung, die mindestens 25000 Jahre, vielleicht sogar
bis 60000 Jahre alt sind. Wegen der vielen Zeugnisse der
Kultur der Aborigines ist der Park in das
UNESCO-Verzeichnis des Welterbes aufgenommen worden.
Der Uluru-Kata Tjuta-Nationalpark erstreckt sich über
eine Fläche von 132566 Hektar nahezu in der Mitte des
Kontinents. Das Gebiet gehört dem Volk der Anangu. Zu
den bekannten geologischen Besonderheiten des Parks
gehören der eindrucksvolle Monolith Uluru (Ayers Rock)
und die Felsformationen Kata Tjuta (die Olgas). Der Park
steht beispielhaft für aride Ökosysteme. Insbesondere
viele Reptilien sind hier heimisch. Der Uluru hat für
die Aborigines der Westlichen Wüste seit Tausenden von
Jahren große religiöse, kulturelle und territoriale
Bedeutung. Er ist 340m hoch und hat einen Umfang von
9,4km. Nicht weit davon entfernt liegen die 36 steilen
Kuppeln der Kata Tjuta.
Die Insel Tasmanien ist vom Festland durch die
Bass-Straße getrennt. Das Welterbe-Gebiet der
Tasmanischen Wildnis bedeckt rund 20 Prozent der Insel
(1,38 Millionen Hektar) und ist damit einer der
größten geschützten Bereiche Australiens. Es ist
eines von nur drei Wildnisgebieten in der temperierten
Klimazone der südlichen Erdhalbkugel.
Die meisten Nationalparks und Welterbe-Gebiete verfügen
über Einrichtungen für Besucher. Sie sind für die
Australier und Touristen aus dem Ausland beliebte
Reiseziele. Über vier Millionen Menschen besuchen die
Parks jedes Jahr.
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