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Lebensstil

Australien ist ein Wohlstandsland mit vielen sozialen Leistungen und Einrichtungen.

Soziale Sicherheit: Die Hauptelemente der sozialen Sicherung sind Alters-, Witwen- und Alleinerzieher- und Invalidenrenten, Arbeitslosenhilfe sowie Leistungen für Kranke und Familien mit Kindern. Im Haushaltsjahr 1988/89 liegen die Ausgaben für den sozialen Bereich bei 19,660 Milliarden $A.

Ausbildung: Australien hat öffentliche und private Schulen. Etwa zwei Drittel der Kinder besuchen die öffentlichen Schulen. Die Hochschulen waren bisher alle öffentliche Einrichtungen, aber Anfang 1989 wurde in Queensland auch eine private Hochschule gegründet, die Bond University.

Die sechs Bundesstaaten und das Nordterritorium sind jeweils für die Bildung auf Schul- und Fachausbildungsebene zuständig. Die Bundesregierung ist für die meisten Hochschulen zuständig und bietet finanzielle Hilfen in Form von besonderen Zuschüssen. In allen Bundesstaaten besteht Schulpflicht, und zwar zwischen dem 6. und 15. Lebensjahr bzw. in Tasmanien dem 16. Lebensjahr. Australien hat 22 Universitäten, 45 Colleges für höhere Ausbildung und 270 Fachausbildungsstätten mit zahlreichen Zweig- und Nebenstellen in ganz Australien.

Gesundheitswesen: Ärztliche Versorgung wird einerseits durch privat praktizierende Ärzte und andererseits durch ein umfassendes Krankenhaussystem geboten.

Eine allgemeine Krankenversicherung, Medicare, sichert Australier gegen die Kosten von einfacher ärztlicher Behandlung einschließlich Krankenhausaufenthalten und Optikerleistungen. Sie wird finanziert über eine Abgabe von 1,25 Prozent vom zu versteuernden Einkommen ab einer bestimmten Einkommenshöhe.

Medicare-Leistungen kann jeder in Anspruch nehmen, der gewöhnlich in Australien lebt, mit Ausnahme von Angehörigen diplomatischer Vertretungen und ihren Familien. Ausländer, die Australien für bis zu sechs Monate besuchen, müssen die Kosten für ärztliche Behandlung und Krankenhausaufenthalt selbst übernehmen. Ausländische Studenten genießen den Medicare-Schutz, wenn sie als Stipendiaten kommen, anderenfalls müssen sie im voraus eine Krankenversicherungsprämie zahlen.

Wohnungswesen: Rund zwei Drittel aller australischen Haushalte sind Eigentümer ihrer Wohnung oder ihres Hauses. Die beliebteste Bauform ist das freistehende Backsteinhaus mit Ziegeldach. Es finden sich aber auch zunehmend dichtere Bauformen mit Doppel- und Reihenhäusern sowie Appartment- und Hochhäusern. Die meisten Eigenheime werden mit Hilfe von Krediten gekauft, die bei privaten Geldinstituten aufgenommen werden:.

Umwelt: Alle Regierungs- und Verwaltungsebenen teilen die Verantwortung für den Umweltschutz. Auf Bundesebene sind dafür hauptsächlich das Ministerium für Kultur, Umwelt, Sport und Tourismus sowie eine Reihe von nachgeordneten Behörden zuständig. Immer mehr Australier setzen sich auch persönlich für den Umwelt- und Naturschutz ein. Es gibt inzwischen über 800 Naturschutzgruppen.

Kultur: Die australische Kunst hat ihren Ursprung weitgehend in den europäischen Traditionen, aber Australiens Umwelt, Geschichte, die Kultur der Ureinwohner und der Einfluß der Nachbarländer haben auch ihre Spuren hinterlassen. Zusammen haben diese Faktoren zur Entwicklung von spezifisch australischen Trends in der Kunst beigetragen. Die australische Bundesregierung unterstützt die Kunst über die Australia Council, eine staatliche Behörde, deren Etat sich 1988/89 auf 58,2 Mio. $A beläuft.

Medien: Australien hat eine lebhafte Medienszene. Der Anteil der Zeitungsleser an der Gesamtbevölkerung ist einer der höchsten der Welt. Die meisten Leute lesen regelmäßig Zeitungen, sehen fern oder hören Radio. Spezielle Zeitungen und Hörfunk- und Fernsehprogramme gibt es für die nicht englischsprachigen Bevölkerungsgruppen.

Tourismus: Der Tourismus stellt mit einem Anteil von 6 Prozent am Bruttosozialprodukt und mehr als 430.000 Arbeitsplätzen, die direkt oder indirekt damit zusammenhängen, die größte Wirtschaftsbranche dar. 1988 kamen mehr als zwei Millionen ausländische Touristen nach Australien. Besucher benötigen ein Visum und einen Reisepaß, der mindestens noch bis drei Monate nach Ende des geplanten Aufenthalts gültig ist. Nur Neuseeländer sind von der Visumpflicht befreit.

Sport: Der Sport in Australien ist durch zwei Merkmale charakterisiert - seine Vielfalt und seine leichte Zugänglichkeit für alle sozialen Schichten. Australien hat über 100 nationale Sportverbände und Tausende von Sportclubs. Es ist eines der drei Länder, die an allen Olympischen Spielen der Neuzeit teilgenommen haben, und es war auch bei allen Commonwealth-Spielen dabei. In vielen Disziplinen hat es Spitzensportler und Weltmeister hervorgebracht.

Zur Koordinierung der Maßnahmen und Programme zur Entwicklung des Sports in Australien und zur Verbesserung der sportlichen Leistungen in internationalen Wettbewerben sowie allgemein zur Verbreitung des Sports in Australien wurde 1984 die Australische Sport-Kommission, eine unabhängige, aber staatlich finanzierte Stelle, eingerichtet.

Sportbegeistertes Australien
www.ausport.gov.au

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Wenn es um Sport geht, ist in Australien alles möglich. Findet irgendwo ein Wettkampf statt, sind die Australier dabei, machen mit, sehen zu, oder schliessen Wetten ab. So war es schon immer.

Australier lassen sich nicht nur für Trendsportarten wie Inline-Skates oder BASE-Jumping begeistern.

Ihnen haben es auch nicht nur die traditionellen Sportarten angetan, die überall in der Welt ihre Fans haben, wie etwa der Fussball, der in Australien "soccer" heisst. Ihre Begeisterung beschränkt sich nicht auf Sportarten, für die das Land mit seinen Küsten und seinem Klima prädestiniert ist, wie Schwimmen und Surfen. Das alles ist Sport in Australien - und noch viel mehr.

Mehr als 6,5 Millionen Australier sind in Sportvereinen organisiert, und 1,5 Millionen Freiwillige beteiligen sich an Sport- und Freizeitveranstaltungen.

Mit über 30 000 Ortsvereinen, jeweils für eine bestimmte Sportart, hat der Sport in Australien eine breite Basis. Diese Vereine oder Sportclubs werden von Mitgliedern für Mitglieder betrieben, und viele von ihnen sind in einem der über 100 Dachverbände organisiert. Neben den Amateuren gibt es die professionellen Vereine bei den vier Fussballligen (Football Codes), beim Kricket und Basketball.

Sport macht etwa 8% des australischen Bruttoinlandsproduktes aus, und alle Regierungsebenen zusammen geben mehr als eine Milliarde $ vor allem für den Breitensport aus.

Das Abschliessen von Sportwetten ist ebenfalls Teil der australischen Kultur. Wetten sind bei offiziellen Wettbüros und den Büros für Pferdewetten zugelassen. Jeden ersten Dienstagnachmittag im November, wenn das Pferderennen um den Melbourne Cup stattfindet, hält ganz Australien den Atem an.

Weltmeister 1999:

· die Wallabies gewinnen die Rugby-Weltmeisterschaft

· das australische Kricket-Team gewinnt den Weltcup

· Australien gewinnt den Davis Cup im Tennis

Andere Sportarten haben nicht minder beeindruckende Leistungen vorzuweisen; Rugby, Damenhockey, Junioren-Basketball, Bogenschiessen, Drei-Tage-Wettkampf und Rasenbowling der Frauen.

Verteidiger des Weltmeistertitels bei den Einzelkämpfern sind Leichtathletin Cathy Freeman, Triathlet Lorenz Harrop, Paralympionike Louise Sauvage, Freestyle-Skiläufer Jacqui Cooper, die Surfer Mark Ochiluppo und Layne Beachley und die Schwimmer Susie O’Neill, Michael Klim, Ian Thorpe und Grant Hackett.

Australiens lange Leidenschaft für den Sport
Von Harry Gordon

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Der grosse Kricketspieler Sir Donald Bradman hat es einmal treffend auf den Punkt gebracht: "Sport", sagte er, "liegt den Australiern im Blut."

Und der Schriftsteller Donald Horne machte vor mehr als drei Jahrzehnten die lakonische, vielleicht etwas desillusionierte Bemerkung, sich an Ballspielen zu beteiligen oder dabei zuzusehen hiesse, "seine Pflicht als Australier zu tun". Die australische Leidenschaft (manche sagen auch: Besessenheit), wenn es um Sport geht, begann in den ersten Jahren der Kolonisation, als die Goldsucher bei Wettrennen, Faustkämpfen und Fussballspielen gegeneinander antraten, die einen unverkennbar irischen Charakter, aber kaum Spielregeln hatten. Die weite Entfernung, ein Gefühl der Unterlegenheit und der Wunsch nach Einigkeit in einer losen Föderation von Kolonien trugen ihren Teil dazu bei.

Der erste australische Weltmeister war der Ruderer Ned Trickett, der diesen Titel 1876 auf der Themse errang. Im darauffolgenden Jahr, beim ersten Test-Cricketmatch überhaupt, fügte das australische Team der englischen Elf eine schmähliche Niederlage zu. Später kamen die "frühen Helden": Cricketspieler wie Warwick Armstrong und Victor Trumper, der Tennisspieler Norman Brookes, der Jockey Tommy Corrigan, das Rennpferd Carbine, der Boxer Young Griffo, der Ruderer Henry Searle und die schwimmenden Brüder Cavill.

Ihnen folgten die Heldinnen. Eine Pionierin war die erstaunliche Fanny Durack, die alle Bürokraten, die sich ihr 1912 auf dem Weg zu den Olympischen Spielen von Stockholm entgegenzustellen wagten, förmlich überrollte, bis sie an den Spielen teilnehmen durfte - und gewann.

In der ersten Hälfte des Jahrhunderts war die Diskriminierung des weiblichen Geschlechts noch gang und gäbe - erst in den 50er und 60er Jahren wurden Leichtathletinnen wie Shirley Strickland, Marjorie Jackson und Betty Cuthbert und Schwimmerinnen wie Dawn Fraser, Marlene Mathews und Lorraine Crapp zu Berühmtheiten. Ihnen folgten Heather McKay (Squash), Margaret Court und Evonne Goolagong-Cawley (Tennis) und Shane Gould (Schwimmen).

Unter all den Meistern, die in die Geschichte des australischen Sports eingegangen sind, gilt Sir Donald Bradman als der bei weitem herausragendste. Andere sprechen von Herb Elliott, dem vielleicht besten Mittelstreckenläufer aller Zeiten, den Schwimmern Murray Rose und Kieren Perkins, dem unbesiegbaren Billardspieler Walter Lindrum, von Rod Laver, der zweimal den Grand Slam im Tennis gewann, den Golfspielern Peter Thomson und Greg Norman, dem dreifachen Rennweltmeister Jack Brabham, und dem vierfachen Motorrad-Weltmeister Michael Doohan.

Dabei hat der australische Erfindungsgeist Früchte getragen. Australische Reiter brachten Pferde von einsamen Koppeln zu den Olympischen Spielen mit, und gewannen dreimal die Goldmedaille. Lebensretter übertrugen ihr Können beim Paddeln von Surfbrettern auf Kanus und gewannen ebenfalls Gold. Schwimmer führten einen neuen Zug ein, den australischen Kraul, der heute als Freistil bekannt ist.

Der grösste kollektive Ausdruck der australischen Sporttalente sind die Olympischen Sommerspiele. Australien hat sich an allen Spielen der Neuzeit beteiligt und dabei 88 Goldmedaillen gewonnen, 66 davon bei Einzelwettkämpfen. Stärkste Disziplin ist das Schwimmen: 1956 gewann Australien sämtliche Wettkämpfe im Freistil, bei den Männern wie bei den Frauen. Drei australische Olympioniken haben jeweils vier Goldmedaillen gewonnen: Fraser, Cuthbert und Rose.

Australiens olympische Erfolge zeigen sich auch bei den Paralympischen Spielen. Louise Sauvage, dreifache Goldmedaillengewinnerin in Barcelona und vierfache in Atlanta, ist eine der stärksten Sportlerinnen beim Rollstuhlrennen auf Asphalt und Piste.

Harry Gordon ist ein führender australischer Sportjournalist.

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