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Aboriginies

Boden... 
Wir hängen fest daran.
Diese Erde ist für uns
Geradeso wie Mutter, Vater, Schwester.
(Bill Neidjie)



Aborigine:
ab origine (lat.) = Ureinwohner
           ursprünglich: sagenhaftes Stammvolk der Latiner
           Bezeichnung der australischen Ureinwohner durch die Weißen. 
           Die Ureinwohner bezeichnen sich selber unterschiedlich, je nach Region:
                "Murri" (Osten)
                "Koori" (Südosten)
                "Nanga" (Süden)
                "Nyungar" (Südwesten)
                "Wonghi" (Westen)
                "Yolngu" (Norden)
           Die Bedeutungen sind aber vergleichbar, wie "Menschen", "Volk".

Australien: australis (lat.) = südlich. Terra Australis = Südkontinent


                        
Historie

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Die Traditionen der Aborigines weisen darauf hin, dass sie seit ihrer Existenz immer schon in Australien gelebt haben. Anthropologen vermuten jedoch, dass sie aus Asien auswanderten und schließlich vor 60 000 bis 40 000 Jahren nach Australien kamen. Diese Annahme wird durch die Tatsache belegt, dass der Meeresspiegel zu dieser Zeit verhältnismäßig niedrig war und dadurch zwischen dem asiatischen und dem australischen Kontinent eine nahezu durchgehende Landbrücke bestand. Infolge eines Meeresspiegelanstiegs wurde dieser verhältnismäßig einfache Verbindungsweg später überflutet. Tasmanien wurde vor etwa 13 500 bis 8 000 Jahren ebenfalls durch die Anhebung des Meeresspiegels vom australischen Festland getrennt. Die hier beheimatete Aboriginesbevölkerung erfuhr infolgedessen eine andere kulturelle Entwicklung als die Bewohner auf dem australischen Festland.

Bei diesen ersten Australiern handelte es sich um nomadisierende Sammler und Jäger, die dank ihrer genauen Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten, Vorkommen, Eigenschaften und Merkmale der australischen Vegetation und Tierwelt sowie der herrschenden Klimabedingungen überleben konnten. Die Aborigines setzten Feuer als Mittel ein, den Wuchs derjenigen Gräser zu fördern, die von Kängurus und anderen Jagdtieren bevorzugt werden. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass sie systematisch ernteten und Pflanzensamen säten, um die Entwicklung von Grasland zu beschleunigen, und dass sie außerdem Dämme errichteten und Flüsse, Sümpfe und Seebuchten veränderten, um durch Wasserumleitungen Fischgründe leichter zugänglich zu machen.
In technischer Hinsicht war ihr Leben einfach. Die wichtigsten Gebrauchswerkzeuge waren Speere und Blasrohre, Bumerangs, Nadeln, Spulen, Holzschüsseln, Wasserblasen aus Tierhäuten, geflochtene Matten und Taschen aus Gräsern. Es wurden außerdem Kanus und Flöße aus Rinde und so genannte Einbäume verwendet, die aus einzelnen ausgehöhlten Holzstämmen angefertigt wurden und gelegentlich mit Segeln aus geflochtenen Gräsern versehen wurden. Die Arbeitsteilung erfolgte nach Geschlecht: Männer und ältere männliche Jugendliche jagten große Tiere, Frauen sammelten essbare Früchte und Pflanzenteile und gingen auch auf die Jagd nach Kleintieren. Trotz dieser Aufteilung machten es die Lebensbedingungen erforderlich, dass alle Erwachsenen alle Fähigkeiten besaßen, um ihr Überleben zu sichern.

Im Kontrast zu der relativ unkomplizierten Struktur des wirtschaftlichen Lebens und der Technik entwickelten die australischen Aborigines eine komplexe Sozialstruktur und eines der umfangreichsten Glaubensgefüge, das sämtliche Lebensbereiche mit einbezog. Ihre Weltauffassung drehte sich um die Traumzeit, ein kompliziertes und allumfassendes Konzept, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen einbezieht und ebenfalls die Zeit der Erschaffung zum Anbeginn der Zeit umfasst, während der mythische Wesen das Land formten, es mit Tieren, Menschen und Pflanzen besiedelten und dem sozialen Zusammenleben eine erste Form verliehen.
Die Grundwerte der Aborigines beinhalteten Selbstlosigkeit und die pflichtbewusste Erfüllung sozialer und religiöser Verpflichtungen. Status war von Besitztum unabhängig, das nur wegen seiner besonderen religiösen Bedeutung geschätzt oder aufgrund seiner praktischen Nutzungsfähigkeit bedeutungsvoll war. Der Handel spielte eine bedeutende Rolle, und der ganze Kontinent war von einem Netzwerk von Handelsrouten überzogen. Die Handelsgüter waren häufig sehr seltene Objekte oder besaßen eine überragende soziale oder religiöse Bedeutung, deren Funktion aus der Aufrechterhaltung und Förderung der Bindungen und Harmonie zu anderen Gruppen bestand.

Als 1788 die erste europäische Siedlung entstand, hatten die Aborigines schon lange Zeit den gesamten Kontinent bevölkert und genutzt, indem sie sich an die unterschiedlichen geographischen und klimatischen Gegebenheiten von tropischen Regenwäldern über niederschlagsreiche gemäßigte Landstriche bis zu den trockenen Wüsten angepasst hatten. Es wird angenommen, dass die Bevölkerungzahl der Aborigines zu dieser Zeit zwischen 300 000 und einer Million Menschen lag und es über 200 verschiedene Sprachen gab. Die Zahl der größten, deutlich ausgeprägten Bevölkerungsgruppen belief sich auf ungefähr 50, die in ihren jeweiligen Gebieten lebten und nach der von ihnen gesprochenen Sprache benannt wurden. Europäer bezeichneten sie häufig als "Stämme", aber obwohl sie kulturelle Gemeinsamkeiten aufwiesen, stellten sie keine eigenständigen wirtschaftlichen oder politischen Einheiten dar. Darüber hinaus gab es auch kein nationales Identitätsbewusstsein, sondern eher ein Eigenbewusstsein, das sich in den familiären und örtlichen Beziehungen und Gruppierungen begründete.

Die Ankunft der Europäer entwickelte sich für die Aborigines zu einer Katastrophe. Die Kommunikation zwischen den beiden Gruppen war lediglich minimal, und die Kluft zwischen den unterschiedlichen Kulturen hätte fast nicht größer sein können. Nach einer anfänglichen Zeit des gespannten Nebeneinanders wurden die Aborigines schon bald von den fruchtbareren Küstenlandstrichen vertrieben und ins Landesinnere abgedrängt. Versuchtem Widerstand wurde mit Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ruhe durch Gewalt begegnet, die den Tod von einer großen Anzahl von Aborigines zur Folge hatten. Noch mehr starben jedoch infolge von Krankheiten, die die Siedler ins Land eingeschleppt hatten. In Tasmanien und im Südosten Australiens verschwand die Urbevölkerung nahezu vollständig, in allen Teilen des Kontinents kam es im ersten Jahrhundert nach der Besiedlung durch Weiße zu einem dramatischen Bevölkerungsrückgang. Aborigines, die diese extreme Entwicklung überstanden, wurden häufig zu Opfern brutaler Misshandlung oder so genannten Zivilisierungsversuchen durch Missionare unterworfen. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm man allgemein an, dass die Aborigines als Kultur und vielleicht auch als eigenständige Rasse schnell verschwinden würden. Diese Annahme wurde durch die Statistik bestärkt, denn 1920 belief sich die Zahl der Aborigines schätzungsweise auf nur noch 60 000 Menschen.
Bis zu den sechziger Jahren lebte die verbleibende Urbevölkerung vorwiegend in ländlichen Gegenden. In den darauf folgenden zwei Jahrzehnten übersiedelten jedoch immer mehr von ihnen in die Stadtgebiete, wobei die Hauptstädte der Bundesstaaten und die größeren Provinzstädte besonders starken Zustrom erhielten. Die Zugezogenen wurden von der europäischen Mehrheit häufig misstrauisch empfangen und schlossen sich oft zu kleinen, äußerst unbeständigen und ghettoartigen Gemeinschaften zusammen. Sie dienten dem zunehmenden politischen Bewusstsein als Nährboden, das in den sechziger Jahren innerhalb der Bevölkerungsminderheit der Aborigines entstanden war. Zu dieser Zeit waren das soziale Ansehen und die politische Bedeutung der Aborigines so gering, dass man sie bis 1971 noch nicht einmal in den Volkszensus mit einschloss, und ein Referendum 1967 ermächtigte die australische Staatsregierung erstmals, politische Entscheidungen für Aborigines zu treffen. Die anfängliche Besorgnis hinsichtlich der Lohngleichheit und zivilrechtlichen Gleichstellung wich schon bald einer rechtlichen Inanspruchnahme von Land mit besonderer kultureller und religiöser Bedeutung.

Bei der Volkszählung von 1991 wurden 238 492 Aborigines und 26 902 Torres-Straße-Insulaner gezählt, die häufig einfach in die ethnische Gruppe der Aborigines eingeordnet und nicht als eigenständige Gruppe betrachtet werden. Dieser beeindruckende Anstieg im Vergleich zu den Zahlen aus den zwanziger Jahren ist nur teilweise das Ergebnis von höheren Geburtenraten und ist auch auf die Wiederentdeckung der eigenen Identität zurückzuführen. Nur bei einer kleinen Minderheit der als Aborigines erfassten Bevölkerungsgruppe handelte es sich um reine Aborigines.
Die größte Konzentration von Nachfahren der Aborigines lebt heute in New South Wales und Queensland (jeweils 26 Prozent der australischen Gesamtbevölkerung der Aborigines), Western Australia (15,7 Prozent) und im Northern Territory (15 Prozent). Über 70 Prozent wohnen in städtischen Gebieten. Die traditionelle Lebensweise der australischen Ureinwohner ist ungeachtet der Tatsache, dass es zu einem Anstieg des Interesses an dem komplexen Lebenskonzept der Aborigines gekommen ist und mittlerweile auch in Schulen über die Kultur der Aborigines gelehrt wird, stark bedroht. In den neunziger Jahren schätzte man die Zahl der zur Bevölkerungsgruppe der Aborigines gehörenden Menschen, die mit der traditionellen Lebensweise ihrer Kultur (die vor allem noch im Northern Territory mit der vorwiegend ländlichen Bevölkerung vorherrscht) direkten Kontakt haben, zuletzt auf nur noch ungefähr 10 000.

Jede Region Australiens wird durch einen eigenen Landrat der Aborigines vertreten, und in den meisten Regionen gibt es Zentren und Festivals, die diese besondere Kultur würdigen. Die ethnische Identität der Aborigines drückt sich mittlerweile auf unterschiedliche Art und Weise in der Kunst, Popmusik, Literatur, Politik und im Sport aus. Die ethnische Gruppe der Aborigines konnte einige rechtliche Siege erringen, bei denen es vor allem um Landrechte ging. Aborigines konnten sich das Eigentumsrecht über ausgedehnte Landstriche im Norden und im zentralen Bereich Australiens sichern. Gleichzeitig sind sie jedoch immer noch mit beträchtlichen sozialen und wirtschaftlichen Nachteilen konfrontiert. Nicht nur hinsichtlich der durchschnittlichen Lebenserwartung sind sie im Vergleich zur australischen Bevölkerung stark benachteiligt. Probleme wie Arbeitslosigkeit, niedrige Familieneinkommen, die Abhängigkeit von Sozialleistungen und die Kindersterblichkeitsraten sind sehr viel ausgeprägter und akuter als in der Gesamtbevölkerung, obwohl in den vergangenen Jahren Unterstützungsmaßnahmen getroffen wurden und man die Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen sowie die Gesundheitsvorsorge durch zusätzliche Zahlungen gefördert hat.

Kunst der Aborigines

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Erste Höhlenmalereien wurden vermutlich schon vor mehr als 25 000 Jahren im Kimberleygebirge geschaffen. Die Gegenwartskunst der Aborigines beruht noch immer auf einer ähnlichen Symbolsprache und Ikonographie: Von den Anfängen bis noch vor etwa drei Generationen blieb diese wohl nahezu unverändert

Tradition: Die Kunst der Aborigines war ursprünglich religiös. Tanz, Musik, Erzählung und Malerei waren thematisch auf diesen Komplex bezogen und stark miteinander verwoben. Das Geistes- und Kulturleben gründete in der Vorstellung einer zyklisch-mythischen Vorzeit, die von Priestern erinnert werden konnte; im Zentrum hierbei stand der Ursprungsmythos. Kultgegenstände (Tjuringa) wurden mit geometrischen Mustern bemalt oder beschnitzt. Überliefert haben sich zudem figürliche Darstellungen auf Felsbildern oder Rindenmalereien. Auch Vollplastiken wurden gefunden. Mit Naturfarben aus Ocker und Holzkohle verziert sind Alltagsgegenstände wie Speere, Schleudern oder Schüsseln aus Rinde. Bis heute wird Körperschmuck aus gefärbten Federn oder Blüten hergestellt und die Tradition des Sandbilds gepflegt, das mit Farben oder Federn am Boden gemalt bzw. arrangiert wird. Durch diesen Rückgriff auf überlieferte Bilder und Zeichen konnte die Kunst der Aborigines die Jahrtausende überleben. Ihre Ursprünglichkeit wirkte etwa auf die Arte Povera in Italien oder die Minimal Art (siehe auch moderne Kunst und Architektur), aber auch auf Künstler wie A. R. Penck und Richard Long.

Der als Traumzeit bezeichnete Schöpfungsmythos gehört in der Kunst der Aborigines zum festen Motivkanon. (Wim Wenders griff dieses Thema in seinem Film Bis ans Ende der Welt auf.) Zu den Besonderheiten der Timi von der Bathurst-Insel und der Melville-Insel gehören Holzskulpturen, die die Gräber der Verstorbenen markierten. Ein wichtiges, immer wieder variiertes Motiv auch der modernen Aborigines-Kunst aus dem Mythenschatz der Walpiri ist der so genannte Traum der fliegenden Ameisen, den Künstler wie Maxie Tjampitjimpa oder Clarice Nampijimpa Poulson wieder aufgriffen und bearbeiteten.

Gegenwart: Gegen Ende der dreißiger Jahre entstand mit Papunya eine Siedlung für Aborigines, in der zunächst geschnitzte und bemalte Kunstgegenstände zum Verkauf in den Touristenläden von Alice Springs entstanden. Gegen Ende der siebziger Jahre aber wurde Papunya auch zum Ort der Rückbesinnung auf die Qualitäten der Landeskultur und der Neuorientierung an der eigenen, Jahrtausende alten Tradition. Dennoch blieb der europäische Einfluss immens.
1971 begann ein weißer Kunstlehrer, seine Schüler in Acrylmalerei zu unterrichten; diese gestalteten an der Wand ihres Schulhauses das Großgemälde Traum einer Honigameise, wobei sie den Stil und die Symbolsprache der traditionellen Felsenmalereien beibehielten. In der Folge entstand eine stark europäisierte Aborigineskunst, an deren Ausgangspunkt nicht mehr die ursprünglichen Positionen und Ideale standen. In den siebziger Jahren gründete sich mit der Papunya Tula Artists Ltd. eine Künstlerkooperative mit dem Ziel, die Werke der Maler international zu vermarkten. Künstler wie Uta Uta Jangala, Kaapa Mbitjana Jampijinpa, Billy Stockman Japaljarri, Old Mick Jakamarra, Long Jack Phillipus Jakamarra, Tim Leura Tjapaltjarri, Mick Namerari Tjapaltjarri, Charlie Tjaruru Tjungurrayi, Old Walter Tjampitjimpa und Johnny Warrangkula Tjupurrula begannen sich auf dem Kunstmarkt zu etablieren. In Yuendumu, 120 Kilometer nördlich von Papunya, gründeten Künstlerinnen und Künstler 1985 eine eigene Malergesellschaft, die Warlukurlangu Aboriginal Artists Association (Warlukurlangu Künstlervereinigung der Aborigines). Unter den wichtigsten Künstlern aus Yuendumu sind Paddy Japaljarri Sims, Darby Jampijimpa Ross, Liddy Napanangka Walker, Topsy Napangaka und Judy Nampijimpa Granites.
In den westaustralischen Balgohügeln, Ort einer katholischen Missionsstation, verknüpften Künstler alte Motive mit denen der christlichen Kunst. Zu den wichtigsten Künstlern dieser Richtung zählen Abie Jangala, Peter Blacksmith Japangala, Louisa Lawson, Ronnie Lawson und Lorna Fencer. Zu den herausragenden Zeugnissen einer Aborigines-Kunst der Gegenwart gehören auch die Ockerbilder der Warmun Gemeinschaft von Turkey Creek im östlichen Kimberleyplateau. Künstler wie Queenie McKenzie, Freddie Timms und Rover Thomas, die Australien bei der Biennale 1990 in Venedig vertraten, genießen internationale Anerkennung; sie gewinnen den Malstoff für ihre Leinwände aus Ockerminen. In Ngukurr am Südrand von Arnhemland behielten Künstler wie Ginger Riley, Willie Gudjipi, Sambo Burra Burra und Gertie Huddlestone die europäisierte Acrylmalerei auf Leinwand bei; ihre Bilder erzählen von der Geschichte und Kultur Australiens. Willie Gudjipi etwa thematisierte in ihrer reichhaltigen, ebenso figurativen wie ornamentalen Malerei immer wieder Initiationsriten und Bestattungsfeierlichkeiten der Aborigines. Weitere Bewegungen sind die Nyoongah in Südwestaustralien, die Nunga im Küstengebiet Südaustraliens, die Murru im Nordosten und die Koori im Südosten.  

Landrechte der Aborigines

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Eine der wichtigsten rechtlichen Fragen der letzten Jahre hat sich um die Problematik der Ansprüche der Aborigines auf Grund und Boden gedreht. Die Thematik erlangte erstmals in den sechziger Jahren mit der Zunahme des Aktivismus seitens der australischen Urbevölkerung Bedeutung. Gleichzeitig verlagerten sich die rechtlichen Ansprüche dieser Bevölkerungsgruppe von der zunächst geforderten Lohngleichheit mit Europäern hin zu Forderungen nach Landrechten über Gebiete mit besonderer religiöser, kultureller, geschichtlicher oder anderweitiger Bedeutung. Die Regierung von South Australia unternahm nach der Mitte der sechziger Jahre Schritte in diese Richtung, während die Bundesregierung 1976 den so genannten Aboriginal Land Rights Act erließ, der das Northern Territory betraf. Hierbei handelte es sich jedoch nur um kleine Zugeständnisse. In den achtziger Jahren nahm der Widerstand innerhalb der bundesstaatlichen Regierungen und insbesondere den Bergbaugesellschaften gegenüber den Forderungen der Aborigines zu.
Die Interessenverbände der Aborigines blieben jedoch weiterhin aktiv. Im August 1985 legte die Bundesregierung Gesetzentwürfe vor, die der australischen Urbevölkerung das unveräußerliche Besitzrecht auf Nationalparks, unbebautes Land und frühere Reservate der Aborigines übertrugen. Im Oktober desselben Jahres wurde der Fels Uluru, eher unter der europäischen Bezeichnung Ayers Rock bekannt, offiziell der Gemeinde Mutijulu unter der Bedingung übergeben, dass auch weiterhin der Zugang zu diesem riesigen Monolith gewährleistet sei.
Infolge starker Einwände seitens der Bergbaugesellschaften und der Staaten, die traditionsgemäß schon immer ihre Landpolitik individuell gestalten konnten, verwarf der Bund die geplante Gesetzgebung, was zu Protesten der Führungspersönlichkeiten der Aborigines führte. Dieser Rückschlag für die Aborigines traf in den späten achtziger Jahren zeitgleich mit Skandalen hinsichtlich der unverhältnismäßig hohen Sterberaten von inhaftierten Aborigines und dem Vorwurf der Korruption zusammen, der der Behörde für Angelegenheiten der Aborigines galt. 1988 veröffentlichten die Vereinten Nationen einen Bericht, der Australien beschuldigte, durch die Art und Weise der Behandlung der australischen Urbevölkerung gegen die internationalen Menschenrechte zu verstoßen. Ein Bericht einer königlichen Kommission, der im Mai 1991 mit der Zielsetzung angefertigt wurde, die Todesfälle von Aborigines in polizeilichem Gewahrsam genauer zu untersuchen und zu hinterfragen, enthielt Beweise für rassistisches Verhalten der Polizeikräfte und beinhaltete über 300 Empfehlungen zur Verbesserung des interethnischen Verständnisses und des Selbstbestimmungsrechtes der Aborigines. Im Juni untersagte die Regierung dauerhaft sämtliche Bergbauaktivitäten an einer historischen Stätte der Aborigines im Northern Territory.
Ein Jahr später erkannte der Oberste Gerichtshof im Juni 1992 in einem Präzedenzfall das Bestehen von Ansprüchen auf Land vor der ersten Besiedlung durch die Europäer im Jahr 1788 an. Das so genannte "Mabo-Urteil" besagte, dass es Aborigines und Bewohnern der Inseln in der Torresstraße möglich sein sollte, ihren Rechtsanspruch auf Grund und Boden als Urbewohner geltend zu machen, sofern sie in der Lage seien, eine "enge und dauerhafte" Beziehung mit dem zur Diskussion stehenden Gebiet nachzuweisen. Dieser Beschluss entkräftete das Konzept der terra nullius, also des besitzerlosen Landes, das zur Abweisung von vielen, zu einem früheren Zeitpunkt von Aborigines eingebrachten Ansprüchen auf Land geführt hatte. Gleichzeitig bedeutete dies auch, dass fortan das Anspruchsrecht auf Land nicht nur auf dem australischen Gesetzesrecht fußte, sondern dass sowohl die Aborigines als auch die Bewohner der Inseln in der Torresstraße als eigentliche und ursprüngliche Eigentümer des Kontinents anerkannt wurden. Allerdings sollte das Mabo-Urteil nicht mit den rechtmäßigen Rechtstiteln auf Land seitens der europäischen und anderen Siedler und deren Nachkommen kollidieren. 1993 ratifizierte die Bundesregierung den so genannten Native Title Act, der durch die Errichtung eines Bundesgerichts zur Gültigkeitserklärung bereits bestehender Rechtstitel auf Land die beiden unterschiedlichen Rechtsprechungsaspekte in Einklang bringen und Entschädigungszahlungen leisten sollte, sofern die Ansprüche der Aborigines für bereits erloschen erklärt wurden. Es wurden vorläufig eine Million US-Dollar für Entschädigungszahlungen aufgewendet.
Die meisten Staaten übernahmen eine mit dieser Regelung zu vereinbarende Gesetzgebung, mit Ausnahme von Western Australia, wo die Interessen der Bergbaugesellschaften besonders stark vertreten sind. Man schätzt, dass bis zu 40 Prozent des gesamten Staatsgebiets letztendlich infolge der Ansprüche im Rahmen des Native Title Act an Aborigines zurückgegeben werden müssten. Die Regierung von Western Australia hat ganz im Gegenteil sämtliche Regelungen hinsichtlich der Rechtsansprüche von Ureinwohnern abgeschafft und sieht jetzt nur noch "Rechte auf traditionelle Nutzung" des Landes vor. Western Australia prozessierte vor dem Obersten Gerichtshof gegen die Regierung des Bundes und stellte die Rechtskraft des aus dem Jahr 1993 stammenden Beschlusses in Frage. Am 16. März 1995 beschloss das Gericht, dass der Native Title Act volle Rechtsgültigkeit besitze und erklärte die gegensätzliche Gesetzgebung von Western Australia für verfassungswidrig.

Kunst

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Schlangenformen und Punktmuster finden sich auch im Werk südlicherer Gemeinschaften. Viele stilistische Merkmale sind mit der naiven Kunst Europas und Amerikas vergleichbar, auch wenn sich die Kunst der Aborigines trotz aller Beeinflussungen von außen bis heute eine große Eigenständigkeit bewahren konnte.

Rindenmalerei :
Das Handwerk der Rindenmalerei war offenbar vor allem in Arnhemland weit verbreitet. Aufgrund der Vergänglichkeit des Materials jedoch ist aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert kein Zeugnis erhalten. Die kommerziell in Arnhemland für europäische Siedler geschaffenen Bilder sind, je nach Herstellungsort, in Größe und Stil verschieden. Im Westen um den Alligatorfluss und um Oenpelli etwa eher figurativ, wurde im Osten zumeist auf eher geometrische Entwürfe zurückgegriffen.
Albert Namatjira

Die Ankunft der ersten weißen Siedler Ende des 18. Jahrhunderts beeinflusste auch die Kunst der Aborigines. Assimilationsbestrebungen der Kolonisatoren führten zur Einführung neuer Materialien (Stifte, Papier etc.) und europäischer Traditionen; auf diese Weise entstanden Szenen aus dem Leben der Aborigines für ein englisches Publikum. In den dreißiger Jahren begann der Kunstlehrer Rex Batterbee in einer lutherischen Mission bei Alice Springs, die Aborigines in Aquarellmalerei zu unterrichten: Darunter war auch Albert Namatjira, der 1938 durch eine Einzelausstellung zum ersten bekannten Aborigines-Künstler avancierte, gerade weil er sich stilistisch stark an europäischen Vorbildern orientierte.

Felsmalerei: Die Felszeichnungen haben thematisch eine Entwicklung erfahren, die begann mit einfachen Hand- oder Grasabdrücken. Es folgte der naturalistische Stil, der geprägt war von langgezogenen linienhaften Darstellungen farblich ausgemalter Menschen und Tiere. Der anschließende dynamische Stil setzte geschickt Bewegungen um, so daß zum Beispiel der Weg eines geworfenen Speered durch eine gepunktete Linie dargestellt wurde. In dieser Zeit tauchten die ersten mythologischen Wesen auf. Die nächsten Stile zeigten menschliche Silhouetten und seltsame 'Yamsfiguren', in denen Mensch und Tiere inFormen der Yams dargestellt wurden (oder umgekehrt!). Zudem tauchte der sogenannte 'Röntgenstil' auf, bei dem die Tiere und vor allem Fische mit Knochen und inneren Organen gezeichnet wurden. Vor 1000 Jahren, als durch den Wechsel der versalzten Marschlandschaft in Frischwassersümpfe und -wasserlöcher sowie die damit verbundene Veränderung der Flora und Fauna sich neue Nahrungsquellen ergaben, wurden Süßwasservögel und -pflanzen in die Zeichnungen integriert. Vor 400 Jahren schließlich nahmen die Aborigines sogar die menschlichen Neuankömmlinge wie Fischer oder später auch die Europäer und damit verbundene Mitbringsel oder neuen Transportmedien wie Schiffe und Pferde.
Die größten Kunstschätze von Felszeichnungen und -gravuren gibt es im Arnhem Land im tropischen Norden Australien, Teil des Northern Territory. Die Interpretation im Arnhem Land allgemein unterscheidet sich deutlich von denen der zentralen Wüstengebiete, weil hier die Traumerzählungen in der Umsetzung sehr wörtlich genommen werden. Die bekanntesten für Besucher zugänglichen Felsen sind der Ubirr Rock und Nourlangie Rock im Kakadu Nationalpark. In den Kimberleys waren Abbildungen der Wandjina am populärsten, während in Nordqueensland die sogenannten 'Quinkan spirits' Timara und Imjim am berühmtesten sind. Sie sind zu sehen in den Quinkan galleries bei Laura auf der Halbinsel Kap York.

Ausgehöhlte Baumstämme: Ausgehöhlte Baumstämme wurden im Arnhem Land oft für Bestattungszeremonien benutzt. Im westlichen Teil von Arnhem Land werde sie 'lorrkon' genannt, im Osten 'dupun'. Sie sind oft stark dekoriert mit den Figuren aus den Traumszenen.
In der Nationalgalerie in Canberra sind 200 Baumstammsärge zusehen, die 1988 eine Gruppe von Künstlern aus dem Arnhem Land geschaffen hat. Die Anzahl hat ihre Begründung in dem zeitgleich von Nichtaborigines gefeierten 200jährigen Jubiläum der europäischen Besiedelung Australiens. Die Aborigines lieferten mit diesem Denkmal ihren Beitrag zur Bekämpfung des Unrechts gegen die Ureinwohner.

Punktgemälde: Die Punktgemälde, die heutzutage als die berühmteste Kunstform der Aborigines gelten, erlebten ihre Renaissance in den 70er Jahren. Während die Gemälde in früherer Zeit noch eine Art Landkarte darstellten, die bestimmte Besonderheiten der wirklichen Landschaft und Vegetation widerspiegelte, wurden sie später als bildliches Zeugnis von Traumreisen verwendet, die ebenfalls in Form von Landkarten zu sehen sind. Dabei werden hauptsächlich Wege oder Zugbahnen von Vögeln, Tieren oder Menschen aufgezeigt, die oftmals Ahnen repräsentieren. Objekte werden oft so gemalt, wie sie einen Abdruck im Sand hinterlassen. Ein Bogen bezeichnet eine Person, ein Oval bezeichnet ein hölzernes Tansportgefäß namens 'coolamon', eine einfache Linie bezeichnet einen Grabestock und eine Kreis bezeichnet eine Feuerstelle. Männer und Frauen werden durch die Dinge dargestellt, die sie bei sich tragen. Männer durch Speere oder Bumerangs, Frauen durch Grabestöcke oder coolamons. Konzentrische Kreise zeigen Traumplätze oder Stellen auf, an denen die Ahnen während ihrer Reise Rast gemacht haben. Obwohl obige Symbole weit verbreitet sind, ist die genaue Bedeutung manchmal dennoch nur dem Künstler selbst vorbehalten. Die benutzten Farben in den Punktgemälden spiegeln diejenigen wider, die im Outback vorherrschen. Rote, blaue und Purpurfarbene Töne.

Borkengemälde: Borkengemälde sind zwar eine jüngere Erscheinungsform der Aboriginalkunst, spielen aber eine wichtige Rolle in der Kultur der Aborigines aus Arnhem Land. Die Borke stammt vom 'Eucalyptus tetradonta' wird während der Regenzeit bei ausreichend Feuchte und Elastizität vom Baum genommen und nach Entfernen der äußeren Schichten über einem Feuer gertrocknet. Anschlßend wird die Borke mit Gewichten auch dem Boden geglättet und kann nach ein paar Wochen benutzt werden. Heutzutage werden häfig Stöcke an den Rändern befestigt, um die Borke glatt zu halten. Auch heutzutage werden noch die Naturfarben Ocker, Kaolin und Kohle benutzt, die den Kunstwerken besonderen Ausdruck verleihen. Auch die Borkengemälde lassen sich regional unterscheiden. Während in den westlichen Landesteilen eher naturalistische Gebilde und einfarbige Hintergründe vorherrschen, sind im Osten geometrische Formen beliebter.

Artefakte und Zeremoniegegenstände: Die wohl bekanntesten Artefakte der Aborigines sind Dijeridus, die ursprünglich als Musikinstrumente bei Zeremonien gebraucht wurden. Sie werden aus den Ästen eines besonderen Eukalyptusbaumes gemacht, die innen von Termiten ausgehöhlt wurden. Das Mundstück besteht oft aus natürlichem Bienenwachs, und das Instrument ist dekoriert mit traditionellen Symbolen. Damit sollte sich ein Australienbesucher darüber im Klaren sein, daß die meisten der dort angebotenen Dijeridus niemals auch nur in der Nähe von Aborigines waren, also mit Authentizität nichts zu tun haben. Zudem sind wirkliche Originalstücke oftmals sogar billiger als die Fälschungen, die meistens nicht einmal gut klingen und nur für das schnelle Geld produziert werden.
Ebenfalls sehr bekannt sind hölzerne Bumerangs, die sowohl bei der Jagd eingesetzt wurden als auch als Klopfinstrumente bei Zeremonien benutzt wurden. Entgegen dem üblichen Glauben, daß die Bumerangs als wiederkehrende Flugwaffen gebaut werden, ist die Funktion der Bumerangs vielmehr, die zu jagenden Tiere zu treffen. Auch hier ist zu bemerken, daß viele landläufig verkauften Bumerangs überhaupt nicht die nötigen Flugeigenschaften aufweisen, sondern vielmehr als dekoratives Ausstellungsstück für das heimische Wohnzimmer gedacht sind.
Weiterhin gibt es viele hölzerne Einweggegenstände für Zeremonien oder Skulpturen, in die mit heißen Draht Muster hereingebrannt werden. Zudem existieren die verschiedensten Waffen wie Schutzschilder, Speere, Flugspeere oder Keulen, die zum größten Teil mit Ahnen- oder Traumsymbolen verziert sind. Aus Fasern werden Taschen, Körbe, Gewänder oder auch Fischernetze gefertigt. In der Stadt Utopia nördlich von Alice Springs haben Aboriginalfrauen die Batikkunst für sich entdeckt.

Kauf von Aboriginalkunst

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Der Kauf von authentischen Aboriginalwerken unterstützt die Kultur der australischen Ureinwohner und sichert den Fortbestand der traditionellen Fertigkeiten. Weit verbreitet ist aber das Angebot von scheinbar echter Aboriginalkunst, die ein Laie überhaupt nicht von den Originalen unterscheiden kann. Das gilt für jede erdenkliche Kunstform, die zum Verkauf angeboten werden kann. Man sollte daher seine Souvenirs entweder in Gallerien oder Läden kaufen, die von Aborigines geführt werden, oder aber direkt bei Aboriginalgemeinschaften, die Waren anbieten.
Natürlich gibt es auch hier die Preisunterschiede je nach Bekanntheitsgrad des Künstlers, aber generell kann man sagen, daß einige originale Kunstwerke, vor allem Dijeridus, oftmals billiger sind als die erhältlichen Fälschungen, die letzten Endes nichts anderes sind als bemaltes Holz.

Legenden

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Die Traumzeit: Während der Erschaffung unserer Welt bewegten sich unsere Vorfahren über ein unfruchtbares Land; jagten, siedelten, kämpften und liebten in einer reizlosen Landschaft. Als sie von den Träumen zu Taten übergingen, schufen sie die Ameisen, die Emus, die Krähen, die Possums, die Wallabies, die Känguruhs, die Eidechsen, die Schlangen und alle Pflanzen. Sie schufen die Sonne, den Mond und die Planeten. Sie schufen den Menschen, die Stämme und die Clans. Alles konnte sich in etwas anderes verwandeln. Eine Pflanze konnte ein Tier werden, ein Tier eine Landschaft, eine Lanschaft ein Mann oder eine Frau. Alles wurde aus der selben Quelle geformt; alles wurde in der Traumzeit erschaffen. Als die Welt Gestalt annahm und sich vielen Arten und Erscheinungsformen der Vorfahren füllte, zogen sich die Vorfahren zurück in die Erde, den Himmel, die Wolken und alle Kreaturen, die sie in der Traumzeit erschaffen hatten.

Die Schöpfung des 5. Kontinents: Als Bajamel - der Vater des Geistes - beschloß, Murilak zu schaffen, da forderte er Jih - die Sonne - auf, das Land mit ihrem Licht zu übergießen und die Tiere aus den Höhlen zu locken. Jih tat, was ihr befohlen wurde und seitdem leuchtet das Land rot, wie ein Planet.

Das Didjeridoo
: Vor langer Zeit, die Männer des Stammes waren auf der Suche nach Nahrung. Sie fanden ausgehöhlte Stämme voll mit kleinen Tieren, die sie herausschüttelten. Eines Tages versuchte einer der Männer nach dem Angeln, Fische herauszublasen. Er war überrascht von dem Ton. Als er sich umsah, tanzten die Männer des Stamms und klatschten den Rhytmus.

Wie Dungier, der Koala, seinen Schwanz verlor: Plötzlich begann es zu donnern. Der Himmel verdunkelte sich, ein großer Flammenpfeil fiel aus ihm hernieder und setzte den Wald in Brand. Von seinem Platz hoch in den Bäumen sah Dungier die anrollende Flammenwand. Er kletterte hinunter, steckte seinen Schwanz ins Wasserloch und wirbelte ihn herum, um die Flammen zu löschen. Aber die geschrumpften Wasserlöcher waren schnell leer und die Feuersbrunst wuchs und wuchs. Viele Tiere auf dem Waldboden bemerkten das Inferno zu spät und kamen in den Flammen um. Auch Dungier kam nicht ungeschoren davon; sein langer Pinselschwanz fing feuer und verbrannte. Ohne die Last des Schwanzes konnte der Koala schneller flüchten. Er verlor zwar seinen Schwanz, doch er überlebte.

Die Geschichte des Boab: Nachdem die Götter die Erde erschaffen hatten, war der Boab der schönste von allen Bäumen. Doch er lachte über all die anderen Bäume und prahlte mit seiner Schönheit. Die anderen Bäume waren schon ganz traurig, doch der Boab hörte nicht auf und erzürnte schließlich sogar die Götter. Also rissen sie ihn mitsamt der Wurzeln aus der Erde heraus und pflanzten ihn einfach kopfüber wieder ein.


The Killing of Lumaluma - Die Geschichten:
Lumaluma ist ein Bringer der Kultur. Der Legende nach soll er von Indonesien nach Australien gekommen sein. Zunächst als Fremder angegriffen und unwillkommen, konnte er den Menschen jedoch schließlich die Malerei und den Tanz beibringen. Von ihm stammende Ockerzeichnungen bilden in vielen überkreuzten Linien komplizierte Muster, die er den Gunwinggu im Arnhem Land auf die Brust malte. Nach Erfüllung seines "Auftrags" ist er nach Indonesien zurückgekehrt.

Nach einer anderen Legende hatte er gar keine Möglichkeit nach Indonesien zurückzukehren! Es wird erzählt, daß Lumaluma Frauen stahl, währen er Heiligtümer durchs Land der Kunwunjku trug. Zur Strafe wurde Lumaluma von vielen Speeren durchbohrt, aber schließlich doch verschont. Er sollte noch Gelegenheit haben, seine Kunst in der Bemalung von Körpern weiterzugeben. Als er aber zwei Frauen stahl und mit ihnen übers Wasser floh, folgten ihm die Männer der Stämme von Yirritja und Dhuwa in ihren Booten um Lumaluma zu töten.

Das Bild "The Killing of Lumaluma" (= "Der Mord an Lumaluma") zeigt die Männer von Yirritja (in hellen Farben) und die von Dhuwa (dunkle Farbe) in den Booten. Lumaluma, inks im Bild, ist schon mit Speeren durchbohrt. Die Körperbemalung stammt von ihm selber und wurde mit scharfen Steinen in seine Haut eingeschnitten. Unten links im Bild sieht man die drei Skelette von Lumaluma und den beiden entführten Frauen.


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